Wir waren mit Birgit Mair eine Woche lang an neun verschiedenen Schulen im Neckar-Odenwald-Kreis mit dem Vortrag „Rassismus und wir dem Hass begegnen“ unterwegs.
Birgit Mair ist Diplom-Sozialwirtin (Univ.), Rechtsextremismus-Expertin, Buchautorin und Kuratorin der Wanderausstellung „Die Opfer des NSU und die Aufarbeitung der Verbrechen“. Sie organisierte mehr als fünfhundert Zeitzeugengespräche mit Holocaust-Überlebenden und hielt unzählige Aufklärungsvorträge gegen Neonazismus und Rassismus. Für ihr Engagement erhielt die Nürnbergerin die Karl-Bröger-Medaille verliehen.
Während des Vortrages und den Diskussionsrunden wurden inhaltliche Positionen, Strategien und Methoden völkisch-nationalistischer und rassistischer Bewegungen in Deutschland dargestellt und analysiert. Neben Gefahrenanalysen für das demokratische Zusammenleben wurden auch Handlungsstrategien gegen rechte Hetze und Hilfsangebote aufgezeigt. Behandelt wurde auch der kompetente Umgang mit Desinformationskampagnen und Verschwörungserzählungen extrem rechter Social- Media-Kanäle.
Wir möchte uns bei allen Lehrkräften und bei allen Schülerinnen und Schüler für die Diskussionen bedanken, aber auch bei allen, die uns in dieser Woche unterstützt haben.
Auch im nächsten Jahr wollen wir dieses Format wieder anbieten, da wir deutlich gesehen haben, dass Informationen und die Diskussionen immer wichtiger werden.
Rückblick: Jeder Tag wie heute – Buchlesung mit Ron Segal
Ron Segal sprach über seine persönliche Geschichte, aber auch über seinen Debütroman, dessen Held ein neunzigjähriger israelischer Schriftsteller und Holocaust-Überlebender ist.
Segal erzählt darin die Fieberträume des Überlebenden, in denen die Fakten und Fiktionen einander schon überlagern, er ruft darin auch die Geschichten der Gebrüder Grimm sowie Mythen und Legenden auf und versucht so eine Möglichkeit zu finden, die ein literarisches Sprechen über den Holocaust für jemanden „zwei Generationen danach“ möglich macht.
Ron Segal wurde 1980 in Israel geboren und hat an der Sam Spiegel Film and Television School Jerusalem studiert. Sein Abschlussfilm wurde auf vielen internationalen Festivals gezeigt, das von ihm verfasste Drehbuch vom Goethe Institut ausgezeichnet. Seit 2009 lebt er mit Unterbrechungen in Berlin, derzeit als Stipendiat der Akademie der Künste zu Berlin, um einen Animationsfilm zu „Jeder Tag wie heute“ fertigzustellen.
Wir danken der Stiftung Bücherei des Judentums für die Kooperation und allen Besucherinnen und Besuchern.
Rückblick: „Wie gehen wir mit Sozialdarwinismus um?“
Lucius Teidelbaum berichtete und diskutierte mit uns über Sozialdarwinismus. Er arbeitet als freier Journalist, Publizist und Rechercheur zum Themenkomplex extreme Rechte und anliegende Grauzonen. Er hat diesbezüglich bereits mehrere Bücher bei Unrast veröffentlicht: Braunzone Bundeswehr. „Rechtsum“ in der Männertruppe (2012), Obdachlosenhass und Sozialdarwinismus (2013).
In seinem Vortrag wurde klar, dass Obdachlose vergessene Opfer der Gesellschaft sind. Sie werden von Staat und Gesellschaft ausgegrenzt und auf der Straße angegriffen. Täter*innnen aus dem rechtsextremen Spektrum sehen sich durch den Begriff Sozialdarwinismus bestätigt, sich gegen obdachlose Menschen zu stellen und ihnen gegenüber gewalttätig zu werden. Lucius Teidelbaum stellte in seinem Vortrag diese Gewalt in ihren unterschiedlichsten Erscheinungsformen dar, analysierte und benannte die Ursachen. Ebenso ging er darauf ein, wie Obdachlose systematisch aus den Städten verdrängt werden.







