mit Diskussionsrunde mit Produzentin Sandra Maischberger
Ein besonderer Kinoabend mit politischer Tiefe veranstaltete HERZ statt HETZE Neckar-Odenwald-Kreis im Kino Löwenlichtspiele in Walldürn. Gezeigt wurde der Dokumentarfilm „Riefenstahl“. Im Anschluss wurde die Produzentin Sandra Maischberger online für eine Diskussion dazu geschaltet.
Der Film beleuchtet das Leben und Wirken der umstrittenen Regisseurin Leni Riefenstahl, deren künstlerisches Schaffen eng mit der Propagandamaschinerie des Nationalsozialismus verknüpft ist. Mit eindrucksvollen Bildern und kritischen Stimmen gelingt es der Dokumentation, die Ambivalenz zwischen Ästhetik und Ideologie greifbar zu machen.
Nach der Begrüßung von Uta Berberich von HERZ statt HETZE und der Filmvorführung war das besondere Highlight des Abends die Live-Zuschaltung von Sandra Maischberger, die sich als Produzentin des Films den Fragen des Publikums stellte. In einer rund 30-minütigen Diskussionsrunde sprach sie über die Entstehung des Projekts, die Herausforderungen im Umgang mit Riefenstahls Erbe und die Verantwortung von Medienschaffenden im Umgang mit historisch belastetem Material.
Auf Alexander Weinleins Kommentar, dass der Film teilweise einen etwas ratlos zurückließe und dass man aus Leni Riefenstahl nicht ganz schlau wurde, entgegnete Sandra Maischberger, dass ihr genauso ging. Ihre Intention bei der Produktion sei es jedoch gewesen, dass die Zuschauer von Leni Riefenstahl ein klareres Bild bekommen sollten. Die Frage, ob Leni Riefenstahl eine Karrieristin oder eine Opportunistin war oder ob es einen anderen Grund gab, lässt die Dokumentation offen und konnte Sandra Maischberger nicht klar beantworten, obwohl, sich beide kurz nach Leni Riefenstahls 100. Geburtstag persönlich getroffen haben. Jedoch hatte Sandra Maischberger eindeutig den Eindruck gewonnen, dass Leni Riefenstahl eine Nationalsozialisten war.
In 100.000 Bilddokumente, Tonträger und Briefe, die gesichtet wurden trugen zur Entstehung des Films und bestätigten Sandra Maischbergers Eindruck.
Die Dokumentation wurde ihrer Meinung in großer Zahl sehr wertgeschätzt und verzichtet bewusst auf jegliche Kommentierung, damit die Zuschauerinnen und Zuschauer sich selbst ein Bild machen können. Sandra Maischberger war es wichtig, dass der Film nur die Fakten zeige.
„Es hat etwas gespenstisches, wie gegenwärtig es ist“, so Sandra Maischberger. Damit bezog sie sich auf die bewussten Lügen und wie leicht manche Menschen diesen verfangen sind.
Der Abend zeigte eindrucksvoll, wie Kino nicht nur unterhalten, sondern auch zum Nachdenken anregen kann und wie wichtig es ist, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen, um die Gegenwart zu gestalten.
„Wir stellen uns jeden Tag die Frage, wie wir die Menschen erreichen“, ist Sandra Maischbergers Überlegung, ebenso wie man die Bevölkerung aufklären kann. Die Debatte und der direkte Kontakt sei wichtig, auch wenn man nicht einer Meinung sei.
Am Ende Bedanke sich von HERZ statt HETZE Alexander Weinlein bei den Löwenlichtspiele, bei JJM-Events für technische Umsetzung der Live-Schalte sowie der Diskussionsrunde, wodurch ein reibungsloser Ablauf gewährleistet war und vor allem bei Sandra Maischberger, dass sie bereit die Fragen der Zuschauerinnen und Zuschauer zu beantworten.